14 April 2017

Karfreitag: GEHT TANZEN !

Ein ansonsten gescheiter Facebookfreund (C-Politiker) meinte:

"Wer am Karfreitag tanzen will, kann am Karfreitag auch arbeiten."

Nu' hatters jelöscht. Richtig so, denn ich wollte ihm schreiben, 

1. dass wer arbeiten soll, nicht tanzen kann, ausgenommen Tanzlehrer usw.,

2. dass wir uns darüber unterhalten sollten, ob die "Frohe Botschaft" eher die Sündenvergebung oder die Auferstehung ist.
Wenn Sündenvergebung, dann Tanz ruhig auch heute am Karfreitag, obgleich versprochen hat er die Sündenvergebung ja nicht, sondern bloß drum gebeten, wenn man es sich genauer anschaut als gepredigt wird.

3. Und ich finde meine (bisherigen) Sünden nicht gar so schlimm, dass dafür ein Unschuldiger gekreuzigt werden müsste, wie ich überhaupt gegen Menschenopfer bin.  Und war darüber schon als Kind nicht froh, wie auch immer alle probierten, es mir heilig zu reden.

Aber allemal: Sei lieb gegrüßt aus Berlin und genieße die Feiertage, derer wir viel zu wenige haben, auch zum Tanzen ;-)

30 Januar 2014

Dummspruch des Monats von Kardinal Joachim Meisner

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner: "Ich sage immer, eine Familie von euch ersetzt mir drei muslimische Familien."
Jetzt versucht Meisner der Empörung beizukommen: "Meine Wortwahl war in diesem Fall vielleicht unglücklich."
Nein, Herr Meisner, nicht nur "in diesem Fall" und nicht nur "vielleicht", sondern es lässt tief in ein muslimfeindliches Denken blicken. Wann werden Sie lernen, Ihre Sprüche und Ihr Denken der Kontrolle zu unterziehen, was der biblische Jesus dazu sagen würde?

01 April 2013

Darf MANN Frauen die Füße waschen?

Da hat der neue Papst "Franziskus" einfach mal etwas getan, was auch einem Jesus zuzutrauen wäre und ganz allgemein als nette, zwischenmenschliche Geste gelten könnte, aber einigen Ritualkatholiken geht es zu weit, dass der Papst auch weiblichen Häftlingen die Füße wusch, denn die Osterliturgie sehe nur Männerfüße vor. Das dürfte zwar in vielen Fällen dringlicher sein, aber wenn das nicht der einzige Grund gegen Frauenfüße ist, dann dürfte/müsste wieder mal auch manchen Intensiv-Christen erstaunen bzw. schockieren, was sich die Kirche so alles an Unfug ansammelte.

Allemal erfreulich, dass "Franziskus" die Symbolik überarbeitet, denn wenn schon Symbolik, dann wenigstens gescheitere. Den Unkenrufen zum Trotz wird sein Beispiel Schule machen. Genau deshalb droht gleich wieder Ungemach aus dem Kontext von Zölibat und Reduktion auf Agape, denn wenn da Kardinäle in Ausübung der revolutionierten Osterliturgie irgendwie Brüderle ähneln, dann könnte sich die Zeremonie bei hübscheren Weibern doch ziemlich hinziehen.

Protestanten im Abseits

Jedenfalls genießt der neue Papst durch solche Schritte, zumal in gewöhnlicherem Schuhwerk, jede Menge mediale Aufmerksamkeit. Da bleiben neidische Reaktionen nicht aus. So beschwerte sich der ehemaliger EKD-Chef Wolfgang Huber öffentlich, dass die Medien viel zu sehr auf den Papst fokussieren, während es doch auch in der evangelischen Kirche interessante Ansätze gebe.
"Hallo Herr Huber, daran arbeiten wir", aber im Moment fällt mir an der evangelischen Kirche nüscht auf, was über Routine hinaus "News" sein könnte. Wenn Sie jetzt aber zum Islam konvertieren und trotzdem Frau Käs(ß)mann die Füße machen, dann würde gewiss eine Meldung draus. - "Kirche kann so spannend sein." :-)

Markus Rabanus >> Diskussion

21 März 2013

Spät: Australien bereut Zwangsadoptionen

Zwischen 1951 und 1975 wurden unverheirateten Müttern in Australien etwa 225.000 Kinder weggenommen und zur Adoption freigegeben. Jetzt bat die australische Premierministerin Julia Gillard diese Mütter und Kinder um Entschuldigung für dieses massenweise begangene Verbrechen gegen Menschlichkeit, das jahrzehntelang mit vermeintlich "christlichen Geboten" gerechtfertigt wurde. Zwangsadoptionen gab es überdies aus rassistischen und demographiepolitischen Gründen schon viel länger gegen die australischen Ureinwohner. Die in weißen Familien zwangsadoptierten Aborigines wurden zu "Mischlingskindern" umdefiniert und in "Missionsschulen" zu "weißen Werten" umerzogen.

15 März 2013

Papst Franziskus der Letzte?

Als "Anwalt der Armen" titeln ihn Kommentare, weil sich Jorge Mario Bergoglio in politischen Auseinandersetzungen mehrfach auf die Seite der Armen gestellt habe, aber den Hoffnungsschimmer trübt, was er seiner Herde nach der Wahl an Weltanschauung predigte:
"Wenn sich der Mensch nicht zu Jesus Christus bekennt, geschieht, was wir bei Leon Bloy lesen: Wer nicht zum Herrn betet, betet zum Teufel. Wer sich nicht zu Christus bekennt, gibt die Welt der Weltlichkeit des Teufels anheim."
Aua, so übel reden mir gewöhnlich nur religiöse Extremisten nach, aber tatsächlich gab es immer auch Missionare, die mit Verteufelungen durch die Welt geisterten, ob den Räubern, Kaufleuten und Soldaten voraus oder als Nachhut, die das gebrachte Elend mal als göttliche Strafe, mal als Seligpreisung verbrämten, aber verschwiegen, dass Jesus genau auch für diejenigen um Erlösung gebetet habe, die nicht an ihn glaubten.

Und wer war Leon Bloy? Falls stimmt, was Wikipedia über ihn (1846-1917) wissen lässt, dann passt dessen Irrweg so gar nicht als Vorlage gegen die Armut, der sich Bloy verschrieb, indem er die Not zur Tugend verklärte und die eigene Entsagung der eigenen Familie zur Geißel werden ließ. - Darum: Ob Franziskus sein Amt nun mit oder ohne "Papamobil" zelebriert, würde zwar "Gottvertrauen" bezeugen, aber eher den Leichtsinn in einer Welt der gegenseitigen Verteufelung und des jähen Endes, das daraus folgen kann. Nun gut, auch das ließe sich theologisch als Nachfolge Jesu (ans Kreuz) vertreten, aber dem Elend und Unfrieden hilft eher ab, wer kein Martyrium provoziert, sondern mindert.

Wird der neue Papst die Katholische Kirche verändern? Zu hoffen wäre es, aber in welche Richtung? Katholizismus auf dem Weg des 2.Konzils oder dahinter zurück?
Schon Ratzingers Thesen waren Retoure, aber akademisch betulicher, wenn er den Pluralismus des Relativismus verdächtigte, während Bergoglio es offenbar vorzieht, jegliches Andersdenken sogleich in die Hölle zu predigen. Damit wir uns solch Hölle nicht gemeinsam veranstalten, müsste ihm wenigstens dazu qualifizierte Entgegnung sein.

(Markus Rabanus)
lexikalisch >> http://de.wikipedia.org/wiki/Leon_Bloy
lexikalisch >> http://de.wikipedia.org/wiki/Franziskus_(Papst)
lexikalisch >> http://de.wikipedia.org/wiki/Zweites_Vatikanisches_Konzil

11 Februar 2013

Papst Ratzinger geht in Rente - eine Bilanz

Papst Benedikt XVI., bürgerlicher Name Joseph Aloisius Ratzinger, kündigte für den 28.02.2013 seinen Rücktritt aus altersbedingten Gründen an.

Der Rücktritt des demnächst 86-Jährigen verdient Respekt, denn gewöhnlich scheiden Päpste erst mit dem Tod. Gleichwohl war Ratzingers Pontifikat kein Gewinn, sondern der allgemeinen Vernunft eher abträglich. Keinerlei Fortschritt in Richtung Frauengleichberechtigung, keine Abschaffung des Zölibats, stattdessen fortgesetzte Verleumdung der Homosexualität als Naturwidrigkeit, weiterhin Feindschaft gegen die Sexualaufklärung und Familienplanung, jedenfalls in Ländern, in denen humanistisch-ökologische Bildung unterentwickelt ist, als sei das "Mehret Euch" mit mehr als 7 Mrd. Menschen nicht übermaßen erfüllt.
Und Ratzinger setzte fort, was sein Vorgänger Karol Wojtyła an Mystifizierung forciert hatte, die Heiligsprechungen, somit Wunderbehauptung, vor allem den Marienkult - "das Geheimnis der Mutter mit dem Kind".
Für die Ökumene und den Dialog der Religionen brachte Ratzinger so wenig auf den Weg, wie auch die Oberen der anderen Weltmacht-Religionen nicht, allenfalls als Diplomatie und den höchsten Rängen vorbehalten, um eine partiell friedliche Koexistenz zu wahren, ansonsten wurde wirklicher Dialog eher als "Relativierung" geschmäht, wenn die eigene Basis nicht dem vermeintlichen Gebot zur Missionierung dogmenfest folge.
Vielleicht vermochte Ratzinger die "Pius-Bruderschaft" ein wenig zu läutern, die noch Jahre zur Einsicht brauchte, dass ein Holocaustleugner nicht zum Segenspender taugt, aber die erzielte Einigkeit dürfte dennoch für Ratzingers Bestreben stehen, das Reaktionäre im Katholizismus zu erstarken.

Trotzdem: Alles Gute für den Ruhestand! Und der katholischen Kirche mehr Vernunft.

28 April 2010

Würdigung für Aygül Özkan

Aygül Özkan ist die erste Türkischstämmige und erste Muslimin, die in Deutschland zur Ministerin berufen wurde - und es sich nicht einfach gemütlich macht, sondern mutig z.B. für die religionspolitische Neutralität des Staates stritt.
Zu ihrer Webseite >> www.aygueloezkan.de
Eine zutreffende Würdigung findet sich bei STERN.de von Sönke Wiese >> KLICK
msr >> Diskussion

30 November 2009

31% der Schweizer stimmten gegen Religionsfreiheit



Die geringe Beteiligung sorgte für die "Überraschung", dass sich die rechtsextremistische SVP (Schweizerische Volkspartei) mit dem Minarettverbot durchsetzen konnte. Aber es ist nicht nur ein brauner Triumph für die SVP, sondern auch für die Machthaber in Teheran und anderswo, die wie die SVP von der vermeintlich christlich-islamischen Widersprüchen profitieren, aber all dieses Treiben hat weder im christlichen Glauben noch im Islam eine Rechtfertigung, sondern ausschließlich in den durch Feindseligkeit geschürten Ängsten. Die Volksabstimmung in der Schweiz gegen Minarette wirkt sich politisch wie eine Volksabstimmung in muslimischen Ländern gegen Kirchtürme aus.

  • IslamForum
  • 29 Juni 2009

    Papst verkündet Paulus-Knochen

    Papst Benedikt XVI., geborener Ratzinger, erklärte am Sonntagabend: "Das scheint die einmütige und unwidersprochene Tradition zu bestätigen, dass es sich um die sterblichen Überreste des Apostels Paulus handelt."
    Der Befund soll engsten Vertrauten im Vatikan bereits seit eineinhalb Jahren bekannt gewesen sein. Zeitpunkt und Art der Veröffentlichung wurden dem Papst vorbehalten. Mit dem Abschluss des vom Vatikan ausgerufenen "Paulus-Jahres" schien nun der richtige Augenblick gekommen, allerdings für viele Gläubige unnötig zu spät.

    Was war passiert? Wie wird es weitergehen?

    Knochenstücke aus der römischen Kirche "Sankt Paulus außerhalb der Mauern" ("San Paolo fuori le Mura" mit 10.000 Pilgern täglich, kathweb.at) seien mittels C-14-Methode auf das 1. oder 2. Jahrhundert datiert worden. Somit bestätigt sich endlich auch für die letzten Zweifler die einmütige und unwidersprochene Auffassung, dass es zu dieser Zeit in und um Rom Menschen gab.
    Weit komplizierter gestaltet sich die einmütige und unwidersprochene Bestätigung in Sachen Jungfräulichkeit von Maria, die für das konservative Christentum erheblich bedeutsamer als die Paulusknochen sein dürfte. Warten wir gespannt das "Marien-Jahr" ab.

    Markus Rabanus >> Diskussion

    20 Dezember 2008

    Religionsunterricht statt Ethik?

    Prominente und mehr als 100.000 Unterschriften machen mit dem Slogan "freie Wahl" Stimmung dafür, dass unsere Kinder in den staatlichen Schulen nicht mehr im Unterrichtsfach Ethik geeint, sondern konfessionell getrennt unterrichtet werden, als sei solcher Teilung in der Gesellschaft nicht genügend und die staatlichen Schulen nicht besonders gefordert, die Gemeinsamkeit der Grundwerte zu lehren anstatt das Fundament zu brechen, zu dem jede Religion und Ideologie beizutragen hat oder aber versagt. Das Pflichtfach Ethik sei "Bevormundung", diffamiert die Kampagne die Ethik und den Unterricht in Berlin.

    An alle Christen, Juden und Muslime:
    Gemeinsames geht nicht besser, indem man Gemeinsames trennt. Wenn es den Himmel gibt, in dem ein vollkommenes und friedliches Plätzchen wäre, dann verdient es sich weniger, wenn Euch auf Erden nichts Besseres einfällt, als gegen sogar solche Einheit zu streiten, wo sie mühelos möglich und Verpflichtung wäre. Wer redet da nicht alles über Integrationsprobleme und treibt dann Desintegration? Wer Kinder unterrichtet, aber das Wissen um die gemeinsamen Grundwerte nicht, der soll sich nicht "wundern", wenn sich das Wissen gegeneinander richtet.
    Wer religiös ist, sollte mal wieder das Gegenteil von dem tun, was die religiösen Führer und "Promis" empfehlen: die Gemeinschaft fördern, die den Kindern spontan ist und allein durch das Versagen der Erwachsenen aufgelöst wird.

    Markus Rabanus >> Diskussion

    18 Januar 2008

    vs. Selbstgerechtigkeit

    Anonymer User schrieb am 18.01.2008 15:37 Uhr: "Was wär mit dir eigentlich passiert, wenn du nicht auch bei dieser Gelegenheit wieder einmal gegen die bösen Christen gewettert hättest, um die ..."

    Dann ist es missverstanden, denn nicht gegen Christen, sondern als Mahnung an Christen gegen die Selbstgerechtigkeit.

    Anonymer User schrieb: "... hättest, um die es hier überhaupt nicht geht?"

    In Gegenwart von Spaltern nehme ich schon aus Prinzip Muslime und Christen in die gemeinsame Pflicht.

    Anonymer User schrieb: "Es scheint dir einfach jede Blödheit gelegen zu kommen, mit der du das eigene Nest beschmutzen kannst."

    Bist Du Christ und siehst Dein Nest sauber? Brauchst Du Bibelzitate und die Frage, ob Du Jesus für einen "Nestbeschmutzer" hältst?

    Ob Muslim oder Christ, wer sein "mea culpa" und Selbstgeißelungen nur seinem Gott inszeniert, nicht aber der anderen Seite auch im Streit gesteht, kommt bei allem Bitten um göttliche Gnade über die Heuchelei und Selbstgerechtigkeit nicht hinaus.

    25 Oktober 2007

    zur Friedensdenkschrift

    Pressemitteilung 24.10.2007
    Bundesminister Steinmeier würdigt Friedensdenkschrift der Evangelischen Kirche in Deutschland
    Zur Veröffentlichung der neuen Friedensdenkschrift „Aus Gottes Frieden leben – für gerechten Frieden sorgen“ der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) erklärte Bundesaußenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier heute (24.10.) in Berlin:
    „Ich begrüße sehr, dass die Evangelische Kirche in Deutschland ihr kontinuierliches Engagement für Frieden, Versöhnung und Dialog in Deutschland, Europa und in der Welt mit ihrer heutigen Friedensdenkschrift auf eine neue Grundlage gestellt hat. Ich bin sicher, dass dieser Text im Wortsinne „Denkschrift“ sein und über die Evangelische Kirche hinaus Wirkung entfalten wird.Die EKD legt angesichts der von ihr beschriebenen globalen Herausforderungen ein breites Verständnis von Frieden zugrunde. Neben dem Abbau von Gewalt, dem Eintreten für die unbedingte Achtung des Völkerrechts und für effektive multilaterale Strukturen setzt der Text einen Schwerpunkt auf zivile Konfliktbewältigung und -prävention, auf Bildung und die Achtung der Menschenrechte sowie auf Entwicklung, Zusammenarbeit und Dialog. Ich begrüße insbesondere die auch mit dieser Denkschrift unterstrichene Bereitschaft der Evangelischen Kirche, sich in Zukunft weiter intensiv für diese Ziele einzusetzen.Ich danke den Autoren und dem Rat der Evangelischen Kirche für diesen wichtigen Impuls. Er wird sicherlich in Politik und Gesellschaft sowie im Gespräch zwischen den Kirchen und Religionsgemeinschaften auf breite Resonanz stoßen.“

    19 September 2007

    Meisners Theokratismus

    Da titelt die Welt-Online : "Ein Kardinal im Fokus der Wortpolizei"

    - und Autor Paul Badde fragt seine Leser, ob Meisner von "Entartung" reden durfte. Badde lässt nicht lang auf die Antwort warten, denn Meisner sei nicht Bundeskanzler sei, und "ein Bischof muss anders sprechen dürfen als alle Politiker".

    Man hört eigentlich nie "alle Politiker" auf gleiche Weise sprechen, so dass sich Baddes Maßstab nicht auf Anhieb erhellt, aber vielleicht klärt er das noch: "Worte wie „Kraft“, „Freude“, „Glaube“, „Schönheit“, „Schock“, „Schöpfung“ oder etwa „entartet“ dürfen nicht auf ewig durch die Nazis ... als beschlagnahmt gelten."

    Das glaube ich Herrn Badde nicht, dass er "Kraft, Schönheit" usw. für "beschlagnahmt" hält. Stattdessen reiht er auf die dumme Tour das Wort "Entartung" ein, obwohl das eigentlich besser in eine Reihe mit "Herrenrasse, Untermenschen" passt, aber so viel Freiheit vor "Beschlagnahme" und "Wortpolizei" traute sich wohl auch Badde dem Leser nicht zu empfehlen.

    Ausgerechnet in einer Kulturdebatte den scheulosen Umgang mit nationalsozialistisch Begriffen zu bewerben, ist schon Zumutung genüge, aber Ablenkung zugleich, denn es geht um keine bloß begriffliche Formalität, sondern um Meisners Anmaßung, der Kultur ohne Gottesverehrung den Wert abgesprochen zu haben.

    Kontinuität des Theokratismus

    Solch Predigt ist nicht neu, auch keine Erfindung der Nazis, vielmehr satteln auch sie darauf, denn es ist eine bittere Kontinuität, die alle Kirchengeschichte begleitete, mit theokratischen Entartungsunterstellungen aggressive Gefolgschaften zu formieren.

    Was ist "entartete Kultur" überhaupt?

    Picassos "Guernica", weil "abgekoppelt von Gottesverehrung"? Oder umgekehrt die Kultur, wie sie Gott verehrend Scheiterhaufen entflammte.
    Das war "Entartung"(!), namentlich von christlicher Kultur der Barmherzigkeit, Gnade, Nächstenliebe. Solch religiöser Wahn ist vielfach überwunden, aber doch wieder nicht, solange die Unterscheidung in Gutes oder Schlechtes an Gottesverehrung oder Gottlosigkeit "gekoppelt" wird.

    Ich empfehle Herrn Meisner für künftig theologisch zutreffendere Urteile folgenden Trick: Gläubige sollen weniger darauf geben, was im Namen der Gottesverehrung geschieht, sondern mehr überlegen, was "gottgefällig" ist, denn das kann ganz anderes sein als das, was die lauthalsen Gottesverehrer treiben.

    Markus Rabanus >> leider gelöschtes Forum, neu >> www.Diskussionen.de

    17 September 2007

    Streng christlicher Mord?

    Das Lübecker Landgericht verurteilte einen Sohnesmörder zu lebenslänglicher Haftstrafe.

    Der pensionierte Bundespolizeibeamte und Vater von zwölf Kindern hatte seinen 22-jährigen Sohn nach möglicherweise gegenseitigen Tätlichkeiten wegen dessen Ankündigung, Kontakte zu "Jungfrauen" aufzunehmen, hinterrücks mit einem Küchenmesser erstochen.

    Zahlreiche Medien bezeichneten den Täter als "streng gläubigen Christen". Das mag zwar dem Selbstverständnis solcher Leute entsprechen, aber da der biblische Jesus für solche Gewalttat kein Plädoyer gab, halte ich die Bezeichnung "streng christlich" für eine Beschönigung. Vielleicht tut man sich schwer, solche Täter als "religiös pervertiert" zu bezeichnen.

    Markus Rabanus

    Diskussion >> ReliForum

    15 September 2007

    Meisner, der Taliban vom Kölner Dom

    Der Kölner Erzbischof Kardinal Joachim Meisner predigte: "Dort, wo die Kultur vom Kultus, von der Gottesverehrung abgekoppelt wird, erstarrt der Kultus im Ritualismus und die Kultur entartet."

    Meisner erntet Kritik, Meisner fühlt sich "unverstanden". Nein, Herr Meisner, Sie werden exakt verstanden. Und Sie verstehen nicht, dass Ihre Rhetorik inakzeptabel ist? - Wenn ich Ihnen das glauben soll, dann sollten Sie abtreten.

    Markus Rabanus

    Diskussion >> http://52931.rapidforum.com/topic=100170997376

    03 Oktober 2006

    Evangelikale - "Jesus Camp"

    Ein neuer Dokumentarfilm von Heidi Ewing und Rachel Grady ("Jesus Camp") bewegt sich auf den Spuren evangelikaler Organisationen in den USA, die in ihren äußerst erfolgreichen Rekrutierungsbemühungen nicht nur durch christlich-fundamentalistische Indoktrination, sondern auch durch zunehmende Militanz und die Vorbereitung auf kommende bewaffnete Religionskriege auffallen.
    Erstaunlich sei an den neuen charismatischen Jugendbewegungen vor allem ihre "subkulturelle Variationsbreite", so Marcus Hammerschmitt in einem Artikel auf Telepolis, d.h. die Existenz einer Art "Spiegelwelt", in der jede jugendliche Subkultur in christlich-charismatischer Variante noch einmal wiederkehrt. Skater und Punks, die sich zu Jesus bekennen. Hammerschmitt spricht in diesem Zusammenhang von einer "popkulturellen Dschihadisierung des Christentums" und warnt, dass fundamentalchristliche Ferienlager und professionell aufgezogene Massenevents auch hier zu Lande keine Seltenheit mehr seien.

    -martin- >> Diskussion

    04 Mai 2006

    Bistum vs. Satire

    Das Erzbistum München und Freising unterlag mit einem Verbotsantrag gegen die Ausstrahlung einer Satire-Sendung namens "Popetown".

    Die Kirchenleute glauben, dass der "durchgeknallte Papst" von MTV die religiösen Gefühle verletze und den öffentlichen Frieden gefährde. Gibt es das etwa katholische Strolche, die "durchknallen" und sich Sprengstoffgürtel basteln?Oder mal theologischer gefragt: Hätte Christus Schmähungen gegen Petrus und sich verboten?

    Das Landgericht München war weise und sah es anders. Der Zwist wird die Einschaltquoten erhöhen. MTV kann sich freuen. Anschauen lohnt dennoch nicht, denn die Satire des Rechtsstreits ist kaum zu übertreffen, zumal die Kirchengeschichte wenig zur Satire angetan ist, schon gar nicht mit vermutlich zu flacher.

    Das Erzbistum sollte die Nerven behalten, die Bibel auspacken, lesen, was Jesus an Schmach ertrug und verlangte, das Kreuz auf sich zu nehmen und nicht anderen damit zu drohen, wie es über Jahrtausende immer wieder zur christlichen Tradition wurde.

    Christen sollten insbesondere nach dem "Karikaturen-Streit" zeigen, dass gerade religiöse Gefühle kein Rechtfertigungsgrund für die Störung des öffentlichen Friedens sind.

    -markus rabanus- >> Diskussion

    21 August 2005

    Nadeem Elyas an den Papst

    Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Nadeem Elyas, schenkte dem Papst ein Exemplar des Korans mit deutschen Kommentaren.
    Elyas bekräftigte die Erneuerung im Verhältnis mit der katholischen Kirche. Die "schwarzen Kapitel der gemeinsamen Geschichte" seien zu beenden: "Nicht zuletzt unser gemeinsamer Feind, der Terrorismus, macht dies erforderlich."

    Anmerkung:
    Nadeem Elyas ehrten wir 1999 mit unserem www.Friedenspreis.de .

    Papst an Muslime

    Audienz für Vertreter einiger muslimischer Gemeinschaften
    EMBARGO
    Sperrfristbis die Rede gehalten wurdezu vergleichenmit dem ausgesprochenen Text
    DEUTSCHLAND - KÖLN - 20.08.2005Erzbischöflichen HausAudienz für Vertreter einiger muslimischer Gemeinschaften

    Originaltext

    Liebe muslimische Freunde!

    Es bereitet mir große Freude, Sie zu empfangen und herzlich zu begrüßen. Ich bin hier, um die Jugendlichen zu treffen, die aus allen Teilen Europas und der Welt gekommen sind. Die Jugendlichen sind die Zukunft der Menschheit und die Hoffnung der Nationen.

    Mein geliebter Vorgänger, Papst Johannes Paul II., sagte einmal zu den jungen Muslimen, die im Stadion von Casablanca (Marocco) versammelt waren: "Die Jugendlichen können eine bessere Zukunft bauen, wenn sie sich vor allem im Glauben auf Gott ausrichten und sich dann bemühen, diese neue Welt nach dem Plan Gottes zu errichten, mit Weisheit und Vertrauen" (Insegnamenti, VIII/2, 1985, S. 500).

    Aus dieser Blickrichtung wende ich mich an Sie, liebe muslimische Freunde, um mit Ihnen meine Hoffnungen zu teilen und Sie in diesen besonders schwierigen Zeiten unserer aktuellen Geschichte auch an meinen Sorgen teilhaben zu lassen.

    Ich bin sicher, auch Ihre Meinung zum Ausdruck zu bringen, wenn ich unter allen Sorgen diejenige hervorhebe, die aus dem sich immer weiter ausbreitenden Phänomen des Terrorismus entspringt.
    In verschiedenen Teilen der Welt wiederholen sich fortlaufend terroristische Aktionen, die Tod und Zerstörung verbreiten und viele unserer Brüder und Schwestern in Kummer und Verzweiflung stürzen.
    Die Ersinner und Planer dieser Attentate zeigen, daß sie unsere Beziehungen vergiften wollen. Sie bedienen sich aller Mittel, sogar der Religion, um jedem Bemühen um ein friedliches, loyales und entspanntes Zusammenleben entgegenzuwirken.

    Der Terrorismus, welcher Herkunft er auch sei, ist eine perverse und grausame Entscheidung, die das unantastbare Recht auf Leben mit Füßen tritt und die Fundamente jedes geordneten Zusammenlebens untergräbt.

    Wenn es uns gemeinsam gelingt, das Haßgefühl aus den Herzen auszurotten, uns gegen jede Form von Intoleranz zu verwahren und uns jeder Manifestation von Gewalt zu widersetzen, dann werden wir die Welle des grausamen Fanatismus aufhalten, die das Leben so vieler Menschen aufs Spiel setzt und den Fortschritt des Friedens in der Welt behindert.

    Die Aufgabe ist schwer, aber nicht unmöglich. Der gläubige Mensch weiß nämlich, daß er sich trotz der eigenen Schwäche auf die geistige Kraft des Gebetes verlassen kann.

    Liebe Freunde, ich bin zutiefst davon überzeugt, daß wir, ohne dem negativen Druck der Umgebung zu weichen, die Werte der gegenseitigen Achtung, der Solidarität und des Friedens bekräftigen müssen.
    Das Leben jedes Menschen ist heilig, für die Christen wie auch für die Muslime.

    Wir haben ein großes Aktionsfeld, in dem wir uns im Dienst an den moralischen Grundwerten vereint fühlen können.
    Die Würde der Person und die Verteidigung der Rechte, die sich aus dieser Würde ergeben, muß Ziel und Zweck jedes sozialen Planes und jedes Bemühens zu dessen Durchsetzung sein. Das ist eine Botschaft, welche die leise, aber deutliche Stimme des Gewissens in unverwechselbarer Weise skandiert.
    Es ist eine Botschaft, die man hören und zu Gehör bringen muß: Würde ihr Widerhall in den Herzen verstummen, wäre die Welt der Finsternis einer neuen Barbarei ausgesetzt. Nur über die Anerkennung der Zentralität der Person kann man eine gemeinsame Verständigungs-Grundlage finden, eventuelle kulturelle Gegensätze überwinden und die explosive Kraft der Ideologien neutralisieren.

    In der Begegnung, die ich im April mit den Delegierten der Kirchen und kirchlichen Vereinigungen und mit den Vertretern verschiedener religiöser Traditionen hatte, habe ich gesagt:
    "Ich versichere Ihnen, daß die Kirche fortfahren will, Brücken der Freundschaft mit den Anhängern aller Religionen zu bauen, mit dem Ziel, das echte Wohl jedes Menschen und der Gesellschaft im Ganzen zu suchen" (vgl. L'Osservatore Romano, 25. April 2005, S. 4).

    Die Erfahrung der Vergangenheit lehrt uns, daß sich die Beziehungen zwischen Christen und Muslimen nicht immer durch gegenseitige Achtung und durch Verständnis ausgezeichnet haben.

    Wie viele Seiten der Geschichte verzeichnen Schlachten und Kriege, die auf der einen wie auf der anderen Seite unter Anrufung des Namens Gottes begonnen wurden, als ob die Bekämpfung des Feindes und die Tötung des Gegners etwas sein könnte, das ihm gefällt!

    Die Erinnerung an diese traurigen Ereignisse müßte uns mit Scham erfüllen, denn wir wissen sehr wohl, was für Grausamkeiten im Namen der Religion begangen worden sind.

    Die Lektionen der Vergangenheit müssen uns davor bewahren, die gleichen Fehler zu wiederholen.

    Wir wollen die Wege der Versöhnung suchen und lernen, so zu leben, daß jeder die Identität des anderen respektiert.

    Die Verteidigung der Religionsfreiheit ist in diesem Sinne ein ständiger Imperativ, und die Achtung der Minderheiten ein unanfechtbares Zeichen wahrer Zivilisation.

    In diesem Zusammenhang ist es immer angebracht, an das zu erinnern, was die Väter des Zweiten Vatikanischen Konzils in bezug auf die Beziehungen zu den Muslimen gesagt haben:

    "Mit Hochachtung betrachtet die Kirche auch die Muslim, die den alleinigen Gott anbeten, den lebendigen und in sich seienden, barmherzigen und allmächtigen, den Schöpfer Himmels und der Erde, der zu den Menschen gesprochen hat. Sie bemühen sich, auch seinen verborgenen Ratschlüssen sich mit ganzer Seele zu unterwerfen, so wie Abraham sich Gott unterworfen hat, auf den der islamische Glaube sich gerne beruft… Da es jedoch im Lauf der Jahrhunderte zu manchen Zwistigkeiten und Feindschaften zwischen Christen und Muslim kam, ermahnt die Heilige Synode alle, das Vergangene beiseite zu lassen, sich aufrichtig um gegenseitiges Verstehen zu bemühen und gemeinsam einzutreten für Schutz und Förderung der sozialen Gerechtigkeit, der sittlichen Güter und nicht zuletzt des Friedens und der Freiheit für alle Menschen" (Erklärung Nostra aetate, 3).

    Sie, verehrte Freunde, vertreten einige muslimische Gemeinschaften, die in diesem Land existieren, in dem ich geboren bin, studiert und einen Gutteil meines Lebens verbracht habe. Gerade darum war es mein Wunsch, Sie zu treffen. Sie führen die Gläubigen des Islam und erziehen sie im muslimischen Glauben.

    Die Lehre ist das Mittel zur Weitergabe von Vorstellungen und Überzeugungen. Das Wort ist der Hauptweg in der Erziehung des Geistes. Sie tragen deshalb eine große Verantwortung in der Erziehung der nachwachsenden Generationen.

    Gemeinsam müssen wir – Christen und Muslime – uns den zahlreichen Herausforderungen stellen, die unsere Zeit uns aufgibt.

    Für Apathie und Untätigkeit ist kein Platz, und noch weniger für Parteilichkeit und Sektentum.

    Wir dürfen der Angst und dem Pessimismus keinen Raum geben.

    Wir müssen vielmehr Optimismus und Hoffnung pflegen.

    Der interreligiöse und interkulturelle Dialog zwischen Christen und Muslimen darf nicht auf eine Saisonentscheidung reduziert werden.

    Tatsächlich ist er eine vitale Notwendigkeit, von der zum großen Teil unsere Zukunft abhängt.

    Die Jugendlichen aus vielen Teilen der Erde sind hier in Köln als lebendige Zeugen für Solidarität, Brüderlichkeit und Liebe.

    Ich wünsche Ihnen, liebe muslimische Freunde, von ganzem Herzen, daß der barmherzige und mitleidige Gott Sie beschütze, Sie segne und Sie immer erleuchte. Der Gott des Friedens erhebe unsere Herzen, nähre unsere Hoffnung und leite unsere Schritte auf den Straßen der Welt.

    --------------------

    Kommentar von Sven:
    Das ist mal eine Rede, die den Wünschen der Initiative-Dialog entspricht.

    Symbole und Begriffe der Vigil

    WJT-Pressemeldung

    Marienfeld: Vigil und Abschlussgottesdienst
    Erläuterungen
    Begriffsleitfaden für Vigil und Abschlussmesse
    Übersicht über den Ablauf der Vigil am 20. August
    Hintergrund zur Abschlussmesse am 21. August
    Vigil und Abschlussmesse auf dem Marienfeld

    Erläuterungen

    Geschichte des Geländes
    Das Gelände des heutigen Marienfeldes diente von 1952 bis 1986 dem Braunkohletagebau. Mehrere komplette Dörfer mussten während dieser Zeit umgesiedelt werden. Heute ist das ehemalige Abbaufeld wieder vollständig verfüllt und landwirtschaftlich nutzbar gemacht.Seinen Namen erhielt das Marienfeld nach einer 1420 aus französischem Kalkstein geschaffenen Marienstatue. Sie ließ ein 1150 von Zisterzienserinnen gegründetes und später von Zisterziensern übernommenes Kloster zu einem berühmten Wallfahrtsort werden. Nach mehreren durch den Braunkohletagebau bedingten Umzügen steht die Statue der Muttergottes mit ihrem toten Sohn auf dem Schoß heute in der Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt in Frechen.
    Lichtsymbolik
    Licht ist eins der wichtigsten christlichen Symbole. Christus selbst wird als das Licht bezeichnet, das die Dunkelheit des Todes durch seine Auferstehung überwunden hat. Das Licht des Sterns von Betlehem, der im WJT-Logo mit abgebildet ist, brachte die drei Weisen aus dem Morgenland dazu, ihre Heimat und alle Sicherheiten aufzugeben, um den neugeborenen König zu suchen. Auch die Christen sind aufgefordert, Licht zu sein und die Welt hell zu machen.So ist die Lichtsymbolik ein zentrales Element der Vigil:
    27 leuchtende Säulen am westlichen Ende des Geländes symbolisieren die 27 deutschen Bistümer.
    Der Mittelgang zum Altarhügel und der Prozessionsweg dorthin sind durch Laternen markant hervorgehoben.
    120 Kerzen von einem Meter Durchmesser mit je sieben Dochten schwimmen in überdimensionalen runden Wasserbassins, die über das Marienfeld verteilt sind.
    Jugendliche entzünden vor dem Gottesdienst 7000 Becherkerzen, mit denen der Altarhügel „bepflanzt“ ist.
    Alle Pilger werden eine brennende Becherkerze in der Hand halten und das Marienfeld in ein Lichtermeer verwandeln.

    Symbolik von Altarhügel und Wolke
    Hügel und Wolke sind in vielen Kulturen und Religionen Orte der Begegnung mit Gott. Mose empfängt die zehn Gebote auf dem Berg Sinai. Jesus geht immer wieder auf einen Berg um zu beten. So steht auch der Altar der Abschlussmesse auf einem Hügel. Über dem Altar schwebt ein Dach in der Form einer Wolke. In der Bibel erscheint Gott immer wieder in einer Wolke und spricht aus ihr, zum Beispiel beim Auszug aus Ägypten und bei der Verklärung Jesu.

    Die sakrale AusstattungDer Altar, der Ambo (Lesepult), der Papststuhl sowie die Sitzgelegenheiten für einige Konzelebranten und Ministranten wurden vom Erzbischöflichen Diözesanbaumeister a.D. Josef Rüenauver entworfen. Ausgeführt wurden die Arbeiten zum Teil von Jugendlichen im Rahmen einer Berufsförderungsmaßnahme in der Waldschule Arnsberg. Alle Stücke sind aus massiver Esche; nur heimische Hölzer wurden verwendet.

    Blumen
    An beiden Biegungen des Prozessionswegs auf den Hügel stehen große Gestecke in Form eines Sterns – als Wegweiser zum Zentrum und als Hinweis, immer noch „auf dem richtigen Weg zu sein.“ Die Blumen sind also nicht Dekoration, sondern Botschaft.

    Begriffsleitfaden für die Gottesdienste

    Liturgie – Gottesdienst
    Der Begriff Liturgie ist der Oberbegriff für alle Formen des Gottesdienstes. In der Liturgie bzw. im Gottesdienst erinnern sich die Gläubigen an die Heils- und Befreiungstaten Gottes. In Liedern und Gebeten danken sie Gott dafür, dass er den Menschen in Vergangenheit und Gegenwart immer nahe war und ist. In der Liturgie begegnen sich Gott, der sich in der Geschichte geoffenbart hat, und der Mensch, der sich zu ihm bekennt.

    Eucharistie / Messe
    Das Wort „Eucharistie“ leitet sich ab von dem griechischen Wort für „danken“. Die Eucharistiefeier ist eine Feier des Dankes an Gott für die Schöpfung, für die Erlösung durch Jesus Christus und für die Liebe, mit der er die Menschen in ihrem Leben begleitet. Eucharistie ist ein Synonym für die Heilige Messe. Nicht jeder Gottesdienst ist eine Eucharistiefeier bzw. Messe. Nur Gottesdienste mit Wandlung und Kommunion sind Eucharistiefeiern. Die Gottesdienste zur Eröffnung und zum Abschluss des WJT sind Eucharistiefeiern/Messen, aber z.B. nicht die Vigil am Samstag.

    Wandlung
    Bei der Wandlung werden Brot und Wein zu wirksamen Zeichen für die Liebe Gottes zu den Menschen. Jesus hat auch dann nicht aufgehört, die Menschen zu lieben und ihnen von der Liebe Gottes zu erzählen, als er mit seinem Leib und Blut dafür herhalten musste. Das ist mit den Worten gemeint, die Jesus beim Letzten Abendmahl zu seinen Aposteln gesprochen hat: „Das ist mein Leib“ bzw. „Das ist mein Blut für euch.“

    Hostien (Messbrote)
    Die Hostien sind dünne Scheiben aus ungesäuertem Brot, die bei der Kommunion an die Gläubigen ausgeteilt werden. Die Hostien für die Messen am Dienstag und Sonntag wurden von Ordensschwestern gebacken, und zwar von Karmelitinnen aus Köln und von Benediktinerinnen aus Köln-Raderberg. Auch die Gemeinschaft „Brot des Lebens“ aus Vinneberg hat einen Teil der Messbrote gebacken, und zwar zusammen mit einer internationalen Gruppe von 20 Jugendlichen, die mit dieser Arbeit einen Teil ihrer Reise zum Weltjugendtag finanzieren.

    Wein
    Der Wein für die Messen am Dienstag und Sonntag wurden gestiftet von der Diözese Dubrovnik und von der Stadt Hammelburg im Frankenland.
    Kollekte / SpendeSchon in den ersten Gemeinden haben sich die Christen nicht nur zum Beten getroffen, sondern bei ihren Zusammenkünften auch Geld für die Armen gesammelt. Auch heute wird in fast jeder Messe eine Sammlung für Menschen gehalten, die in Not geraten sind. In den Messen am 16. und 21. August zur Eröffnung und zum Abschluss des WJT werden Kollekten für Christen im Heiligen Land (Israel), für Jugendprojekte, die von der Tsunami-Katastrophe betroffen sind, und für die Anliegen des WJT gehalten.

    Ablaufübersicht der Vigil am 20. August
    Vorprogramm:
    Beginn: 12 UhrMusik von Akkord + Koinonia, Judey Bailey, Kelly Family und Take 6.
    Ankunft Friedenslicht von BetlehemDas Friedenslicht von Betlehem erinnert an die Geschichte der drei Weisen aus dem Morgenland. Auf der Suche nach dem König der Welt folgen sie dem Stern und finden ihn in Betlehem. Das Licht von Betlehem will ein Friedenszeichen sein und wird daher an alle Teilnehmer der Vigil verteilt, damit sie es in alle Welt mit nach Hause nehmen.
    Der Einzug des Friedenslichts wird musikalisch begleitet von Moya (Máire) Brennan, Yair Dalal, Montserrat Marti und Giora Feidman.

    Vigil
    Das Nachtgebet, die Vigil, besteht aus zwei Teilen:
    Vesper (mit Einzug von WJT-Kreuz und Marienikone)
    eucharistischer Anbetungsgottesdienst (mit Lichtfeier)

    Die Vigil wird musikalisch gestaltet vom Weltjugendtagschor B, von einem indischen Tanzchor und von einer Tanz – und Musikgruppe aus Ghana.Der argentinische Jongleur Paul Ponce deutet am Anfang der Lichtfeier mit seiner Jonglage das Gebet als Dialog zwischen Gott und Mensch.
    Die Fürbitten werden von Jugendlichen in den Kirchen des Geistlichen Zentrums sowie in den Sternstunden (eigenes Programm für Jugedliche mit Behinderung) geschrieben. Sie sind ein Dialog zwischen Gott und Mensch. Die Anliegen werden in sieben transparenten Kunststoffbehältern zum Hügel gebracht. Die Behälter der Fürbitten sind durchsichtig um zu zeigen, dass die Anliegen, nicht verborgen werden müssen, sondern von den anderen mitgetragen werden. Die Zahl Sieben setzt sich zusammen aus den Zahlen Drei und Vier: Die Drei steht für die göttliche Dreifaltigkeit, die Vier für die vier Himmelsrichtungen der Erde.
    MonstranzDas zentrale Motto des WJT „Wir sind gekommen IHN anzubeten“ zielt auf spirituelle Gemeinschaftserfahrung: Wie die Heiligen Drei Könige nach Betlehem kamen, um Christus als den neuen König anzubeten, sind die Jugendlichen des WJT zur Anbetung nach Köln gekommen. Sie verehren das Geheimnis des christlichen Glaubens im eucharistischen Brot, das in einer 1980 von dem Goldschmiedekünstler Erhart Hoessle gefertigten Monstranz ausgesetzt wird.

    Abschlussmesse auf dem Marienfeld am 21. August
    Die Abschlussmesse steht wie der Eröffnungsgottesdienst und die Vigil unter dem Zeichen des Kreuzes. Johannes Paul II. schrieb zum WJT 2005: „Wie die Heiligen Drei Könige dem Stern folgten, so folgen wir dem Lichtzeichen Kreuz.“

    Messgewänder (Paramente)
    4.500 Kardinäle, Bischöfe und Priester werden mit dem Papst bei der Abschlussmesse konzelebrieren. Ihre Messgewänder wurden von dem Wiener Künstler Leo Zogmayer entworfen. Das Gewand zeigt einen leuchtenden vertikalen und horizontalen Stab. Wenn der Zelebrant die Hände faltet, entsteht ein Kreuz. Es erinnert daran, dass die Menschen heute wie die Heiligen Drei Könige damals in Jesus Christus das Licht des Lebens finden.
    MusikDie musikalische Gestaltung der Abschlussmesse bringt den internationalen Charakter des Weltjugendtages noch einmal zum Ausdruck. Der Weltjugendtagschor C singt die Messe „missa mundi“ des Essener Komponisten Thomas Gabriel.
    Das Kyrie trägt europäische Züge und erklingt vielstimmig.
    Das Gloria wird von südamerikanischen Quenas, Zamponas und Charangos begleitet. Im asiatischen Credo erklingt eine indische Sitar, im afrikanischen Sanctus geben Trommeln den Ton an und im Agnus Dei ist das australische Didgereedoo das charakteristische Instrument.

    Fürbitten
    In diesem Gottesdienst werden die Fürbitten nicht nur von Jugendlichen, sondern auch von zwei Senioren vorgetragen. Auf diese Weise soll dargestellt werden, dass auch bei einem Weltjugendtag die Kirche eine Kirche aus Menschen aller Altersklassen ist.
    GabenprozessionAn der Gabenprozession beteiligen sich unter anderem Sternsinger aus Aachen. Sternsinger sind Kinder und Jugendliche, die sich in den ersten Januartagen als Heilige Drei Könige verkleiden. Sie ziehen von Wohnung zu Wohnung ziehen und singen von Christi Geburt. Dabei sammeln sie für Kinder und Jugendliche in Not und schreiben über die Tür „Christus segne dieses Haus“.

    Hostienschalen
    3.000 Hostienschalen und 100 Kelche aus Edelstahl sind für den XX. Weltjugendtag produziert und gespendet worden. Der Entwurf stammt von Manfred Kollig. Jugendliche der Lehrwerkstatt ThyssenKrupp in Duisburg haben an der Fertigung mitgewirkt. Die Form der liturgischen Gefäße gleicht einer Halbkugel. Sie erinnert an die geöffnete Erde, auf die Gott sich einlässt.

    Logo
    Jugendliche der Arbeitstherapie in der Justizvollzugsanstalt München haben ein WJT-Logo aus Holz gebaut. Am Ende der Messe und damit gleichzeitig am Schluss des WJT erhalten Jugendliche aus den Händen des Kölner Erzbischofs Joachim Kardinal Meisner und des Generalsekretärs des XX. Weltjugendtages, Prälat Dr. Koch, die einzelnen Teile dieses Logos.

    Papst-Zitate WJT 2005

    - ausgewählt vom WJT-Pressezentrum -

    Pressemeldung: Aktuelle Zitate

    Papst Benedikt XVI. zum Thema Jugend und Weltjugendtag

    "Im Vertrauen auf Gott kann die Jugend die Welt erfolgreich verwandeln."
    (Papst Benedikt XVI. in einem Beitrag für die deutsche Ausgabe des Osservatore Romano vom 12. August 2005)

    „Die Kirche ist gar nicht alt und unbeweglich. Nein, sie ist jung. Und wenn wir auf diese Jugend schauen, die sich um den verstorbenen Papst und letztlich um Christus scharte, für den er eingestanden war, dann wurde etwas nicht minder Tröstliches sichtbar: Es ist gar nicht wahr, daß die Jugend vor allem an Konsum und an Genuß denkt. Es ist nicht wahr, daß sie materialistisch und egoistisch ist. Das Gegenteil ist wahr: Die Jugend will das Große. Sie will, daß dem Unrecht Einhalt geboten ist. Sie will, daß die Ungleichheit überwunden und allen ihr Anteil an den Gütern der Welt wird. Sie will, daß die Unterdrückten ihre Freiheit erhalten. Sie will das Große. Sie will das Gute. Und deswegen ist die Jugend - seid Ihr - auch wieder ganz offen für Christus.“
    (Papst Benedikt XVI. am 25. April in der Audienz für die deutschen Pilger)

    „So möchte ich heute mit großem Nachdruck und großer Überzeugung aus der Erfahrung eines eigenen langen Lebens euch, liebe junge Menschen, sagen: Habt keine Angst vor Christus! Er nimmt nichts, und er gibt alles. Wer sich ihm gibt, der erhält alles hundertfach zurück.“
    (Papst Benedikt XVI. am 24. April in der Predigt zu seinem Amtsantritt)

    „In den nächsten Tagen werden sich aus allen Teilen Europas und der Welt Gruppen junger Männer und Frauen nach Deutschland aufmachen, die dem Beispiel der Heiligen Drei Könige folgen, wie es das Motto vorgibt: „Wir sind gekommen, um ihn anzubeten“. Ich möchte die jungen Gläubigen aus aller Welt einladen, und zwar auch diejenigen, die bei diesem außergewöhnlichen kirchlichen Ereignis nicht dabei sein können, sich dieser gemeinsamen geistlichen Wallfahrt zu den Quellen des Glaubens anzuschließen.“
    (Ansprache von Papst Benedikt XVI. vor dem Angelusgebet am 31. Juli 2005 in der Päpstlichen Sommerresidenz Castelgandolfo)

    „Der glücklichen Eingebung des geliebten Papstes Johannes Paul II. Entsprechend, ist der Weltjugendtag eine priviligierte Möglichkeit der Begegnung mit Christus, im festen Bewußtsein, dass er allein den Menschen die Fülle des Lebens, der Freude und der Liebe bietet.“
    (Ansprache von Papst Benedikt XVI. vor dem Angelusgebet am 31. Juli 2005 in der Päpstlichen Sommerresidenz Castelgandolfo)

    (mle)

    20 August 2005

    Der Papst und die Synagoge

    Ich freue mich darüber, dass die Jüdische Gemeinde Köln den Papst in ihre Synagoge einlud und der Papst die Einladung annahm.

    Mit solcher Geste wurden einzelne Vertreter zweier Religionen ihrer und allgemeinen Verpflichtung zu einem Bekenntnis friedlicher Gemeinsamkeit gerecht. Es darf und soll kein Einzelfall bleiben, denn es ist aus der Geschichte viel wiedergutzumachen. Aber es soll damit nicht kleingeredet sein, denn es ist von großer Bedeutung, wenn das Oberhaupt der weltgrößten Glaubensgemeinschaft diesen Schritt tat.

    Und ERSTMALS seit zweitausend Jahren (in friedlicher Weise).

    Trotzdem folgende Anmerkung, obwohl gerade ich eigentlich froh bin, wenn mehr Unbefangenheit zwischen den Religionen wäre, aber Synagogen, Kirchen, Moscheen und Tempel sind immerhin Häuser für jeweils eine definierte Gottesvorstellung. Und damit solche Auftritte der einen Religion in Gotteshäusern der anderen Religion weniger Probleme aufwerfen, braucht es Zurückhaltung oder Enthaltung mit der Werbung für eigene Religion.

    Dem Papst gelang das m.E., indem er auf die historischen Gemeinsamkeiten fokussierte und auf die gemeinsamen Pflichten als Schlussfolgerung aus den politischen Katastrophen der ebenfalls gemeinsamen Geschichte.

    Grüße von Sven >> DISKUSSION

    16 August 2005

    Weltjugendtag 2005 Köln

    "Sonderzüge zum Papst", so titelt die Presseerklärung vom WJT 2005.

    Die Zahlen des Ereignisses sind beeindruckend. >KLICK< Und die Erlebnisse werden nicht minder beeindruckend sein.
    Die Erfahrung der Gemeinsamkeit in solcher Dimension.
    Unvergesslich. Ein Geschenk aus Gemeinsamkeit.


    Und doch stellen sich Fragen:


    Was nehmen sie über die schönen Gefühle hinaus mit in ihr Leben?

    Was sind die Fragen der Zeit? Und wie stellen sich zu ihnen die Christen?

    Wie werden sich Christen zu Politikern stellen, die von anderen Politikern Atomwaffenverzicht fordern, aber nicht von sich selbst?

    Wie werden sich Christen zu Muslimen verhalten in einer Zeit, in denen Menschen unter Berufung auf den Glauben die Menschheit bedrohen, sich über den verschiedenen Glauben hinaus zu entfremden?

    Wie werden sich Christen dazu stellen, dass die Reichtümer der Welt so ungerecht verteilt sind, wie sie angeeignet werden und Menschen in Massen in Armut verenden lassen?

    Was sind sind die Antworten von denen, die an diesem Weltjugendtag teilnehmen/teilnahmen?

    Was können und werden die jungen Christen besser machen als die Alten?

    Schauen wir ins Forum, was dort an Antworten kommt >> FORUM <<

    09 August 2005

    Harsche Töne Meisners

    Drewermann und Küng auf Weltjugendtag unerwünscht

    Der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner erklärte gegenüber dem Bonner "General-Anzeiger", dass Katholizismus-Kritiker wie Hans Küng und Eugen Drewermann auf dem Weltjugendtag nicht erwünscht seien, da es sich um "ein Jugend- und kein Seniorentreffen" handle: "Für die ist hier nichts vorgesehen, weil keinen Jugendlichen der alte Schmarrn interessiert, den die dauernd verzapfen."

    Ob solche Denk- und Redensart den Tonfall christlicher Nächstenliebe trifft und den Hoffnungen junger Katholiken genügt, scheint der Gastgeber des Weltjugendtages nicht sonderlich zu relektieren. Doch tatsächlich soll und wird es der Jugend nicht die Heiterkeit nehmen, wie auch anderes als "alter Schmarrn" generationsbedingt unabänderlich sein darf, denn Herrn Meisner fällt im selben Interview zum Thema Kritik nur ein: Die Kritik der Jugend sei "sehr erwünscht, und zwar vor Gott über sich selbst".
    Ich kritisiere ihn dennoch, denn der falsche Ton wird nicht dadurch richtig, dass er zeitlich ist, wie auch nur derjenige zur Selbstkritik mahnen soll, der sich darin selbst ermahnen lässt.

    -sven-