21 August 2005

Nadeem Elyas an den Papst

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Nadeem Elyas, schenkte dem Papst ein Exemplar des Korans mit deutschen Kommentaren.
Elyas bekräftigte die Erneuerung im Verhältnis mit der katholischen Kirche. Die "schwarzen Kapitel der gemeinsamen Geschichte" seien zu beenden: "Nicht zuletzt unser gemeinsamer Feind, der Terrorismus, macht dies erforderlich."

Anmerkung:
Nadeem Elyas ehrten wir 1999 mit unserem www.Friedenspreis.de .

Papst an Muslime

Audienz für Vertreter einiger muslimischer Gemeinschaften
EMBARGO
Sperrfristbis die Rede gehalten wurdezu vergleichenmit dem ausgesprochenen Text
DEUTSCHLAND - KÖLN - 20.08.2005Erzbischöflichen HausAudienz für Vertreter einiger muslimischer Gemeinschaften

Originaltext

Liebe muslimische Freunde!

Es bereitet mir große Freude, Sie zu empfangen und herzlich zu begrüßen. Ich bin hier, um die Jugendlichen zu treffen, die aus allen Teilen Europas und der Welt gekommen sind. Die Jugendlichen sind die Zukunft der Menschheit und die Hoffnung der Nationen.

Mein geliebter Vorgänger, Papst Johannes Paul II., sagte einmal zu den jungen Muslimen, die im Stadion von Casablanca (Marocco) versammelt waren: "Die Jugendlichen können eine bessere Zukunft bauen, wenn sie sich vor allem im Glauben auf Gott ausrichten und sich dann bemühen, diese neue Welt nach dem Plan Gottes zu errichten, mit Weisheit und Vertrauen" (Insegnamenti, VIII/2, 1985, S. 500).

Aus dieser Blickrichtung wende ich mich an Sie, liebe muslimische Freunde, um mit Ihnen meine Hoffnungen zu teilen und Sie in diesen besonders schwierigen Zeiten unserer aktuellen Geschichte auch an meinen Sorgen teilhaben zu lassen.

Ich bin sicher, auch Ihre Meinung zum Ausdruck zu bringen, wenn ich unter allen Sorgen diejenige hervorhebe, die aus dem sich immer weiter ausbreitenden Phänomen des Terrorismus entspringt.
In verschiedenen Teilen der Welt wiederholen sich fortlaufend terroristische Aktionen, die Tod und Zerstörung verbreiten und viele unserer Brüder und Schwestern in Kummer und Verzweiflung stürzen.
Die Ersinner und Planer dieser Attentate zeigen, daß sie unsere Beziehungen vergiften wollen. Sie bedienen sich aller Mittel, sogar der Religion, um jedem Bemühen um ein friedliches, loyales und entspanntes Zusammenleben entgegenzuwirken.

Der Terrorismus, welcher Herkunft er auch sei, ist eine perverse und grausame Entscheidung, die das unantastbare Recht auf Leben mit Füßen tritt und die Fundamente jedes geordneten Zusammenlebens untergräbt.

Wenn es uns gemeinsam gelingt, das Haßgefühl aus den Herzen auszurotten, uns gegen jede Form von Intoleranz zu verwahren und uns jeder Manifestation von Gewalt zu widersetzen, dann werden wir die Welle des grausamen Fanatismus aufhalten, die das Leben so vieler Menschen aufs Spiel setzt und den Fortschritt des Friedens in der Welt behindert.

Die Aufgabe ist schwer, aber nicht unmöglich. Der gläubige Mensch weiß nämlich, daß er sich trotz der eigenen Schwäche auf die geistige Kraft des Gebetes verlassen kann.

Liebe Freunde, ich bin zutiefst davon überzeugt, daß wir, ohne dem negativen Druck der Umgebung zu weichen, die Werte der gegenseitigen Achtung, der Solidarität und des Friedens bekräftigen müssen.
Das Leben jedes Menschen ist heilig, für die Christen wie auch für die Muslime.

Wir haben ein großes Aktionsfeld, in dem wir uns im Dienst an den moralischen Grundwerten vereint fühlen können.
Die Würde der Person und die Verteidigung der Rechte, die sich aus dieser Würde ergeben, muß Ziel und Zweck jedes sozialen Planes und jedes Bemühens zu dessen Durchsetzung sein. Das ist eine Botschaft, welche die leise, aber deutliche Stimme des Gewissens in unverwechselbarer Weise skandiert.
Es ist eine Botschaft, die man hören und zu Gehör bringen muß: Würde ihr Widerhall in den Herzen verstummen, wäre die Welt der Finsternis einer neuen Barbarei ausgesetzt. Nur über die Anerkennung der Zentralität der Person kann man eine gemeinsame Verständigungs-Grundlage finden, eventuelle kulturelle Gegensätze überwinden und die explosive Kraft der Ideologien neutralisieren.

In der Begegnung, die ich im April mit den Delegierten der Kirchen und kirchlichen Vereinigungen und mit den Vertretern verschiedener religiöser Traditionen hatte, habe ich gesagt:
"Ich versichere Ihnen, daß die Kirche fortfahren will, Brücken der Freundschaft mit den Anhängern aller Religionen zu bauen, mit dem Ziel, das echte Wohl jedes Menschen und der Gesellschaft im Ganzen zu suchen" (vgl. L'Osservatore Romano, 25. April 2005, S. 4).

Die Erfahrung der Vergangenheit lehrt uns, daß sich die Beziehungen zwischen Christen und Muslimen nicht immer durch gegenseitige Achtung und durch Verständnis ausgezeichnet haben.

Wie viele Seiten der Geschichte verzeichnen Schlachten und Kriege, die auf der einen wie auf der anderen Seite unter Anrufung des Namens Gottes begonnen wurden, als ob die Bekämpfung des Feindes und die Tötung des Gegners etwas sein könnte, das ihm gefällt!

Die Erinnerung an diese traurigen Ereignisse müßte uns mit Scham erfüllen, denn wir wissen sehr wohl, was für Grausamkeiten im Namen der Religion begangen worden sind.

Die Lektionen der Vergangenheit müssen uns davor bewahren, die gleichen Fehler zu wiederholen.

Wir wollen die Wege der Versöhnung suchen und lernen, so zu leben, daß jeder die Identität des anderen respektiert.

Die Verteidigung der Religionsfreiheit ist in diesem Sinne ein ständiger Imperativ, und die Achtung der Minderheiten ein unanfechtbares Zeichen wahrer Zivilisation.

In diesem Zusammenhang ist es immer angebracht, an das zu erinnern, was die Väter des Zweiten Vatikanischen Konzils in bezug auf die Beziehungen zu den Muslimen gesagt haben:

"Mit Hochachtung betrachtet die Kirche auch die Muslim, die den alleinigen Gott anbeten, den lebendigen und in sich seienden, barmherzigen und allmächtigen, den Schöpfer Himmels und der Erde, der zu den Menschen gesprochen hat. Sie bemühen sich, auch seinen verborgenen Ratschlüssen sich mit ganzer Seele zu unterwerfen, so wie Abraham sich Gott unterworfen hat, auf den der islamische Glaube sich gerne beruft… Da es jedoch im Lauf der Jahrhunderte zu manchen Zwistigkeiten und Feindschaften zwischen Christen und Muslim kam, ermahnt die Heilige Synode alle, das Vergangene beiseite zu lassen, sich aufrichtig um gegenseitiges Verstehen zu bemühen und gemeinsam einzutreten für Schutz und Förderung der sozialen Gerechtigkeit, der sittlichen Güter und nicht zuletzt des Friedens und der Freiheit für alle Menschen" (Erklärung Nostra aetate, 3).

Sie, verehrte Freunde, vertreten einige muslimische Gemeinschaften, die in diesem Land existieren, in dem ich geboren bin, studiert und einen Gutteil meines Lebens verbracht habe. Gerade darum war es mein Wunsch, Sie zu treffen. Sie führen die Gläubigen des Islam und erziehen sie im muslimischen Glauben.

Die Lehre ist das Mittel zur Weitergabe von Vorstellungen und Überzeugungen. Das Wort ist der Hauptweg in der Erziehung des Geistes. Sie tragen deshalb eine große Verantwortung in der Erziehung der nachwachsenden Generationen.

Gemeinsam müssen wir – Christen und Muslime – uns den zahlreichen Herausforderungen stellen, die unsere Zeit uns aufgibt.

Für Apathie und Untätigkeit ist kein Platz, und noch weniger für Parteilichkeit und Sektentum.

Wir dürfen der Angst und dem Pessimismus keinen Raum geben.

Wir müssen vielmehr Optimismus und Hoffnung pflegen.

Der interreligiöse und interkulturelle Dialog zwischen Christen und Muslimen darf nicht auf eine Saisonentscheidung reduziert werden.

Tatsächlich ist er eine vitale Notwendigkeit, von der zum großen Teil unsere Zukunft abhängt.

Die Jugendlichen aus vielen Teilen der Erde sind hier in Köln als lebendige Zeugen für Solidarität, Brüderlichkeit und Liebe.

Ich wünsche Ihnen, liebe muslimische Freunde, von ganzem Herzen, daß der barmherzige und mitleidige Gott Sie beschütze, Sie segne und Sie immer erleuchte. Der Gott des Friedens erhebe unsere Herzen, nähre unsere Hoffnung und leite unsere Schritte auf den Straßen der Welt.

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Kommentar von Sven:
Das ist mal eine Rede, die den Wünschen der Initiative-Dialog entspricht.

Symbole und Begriffe der Vigil

WJT-Pressemeldung

Marienfeld: Vigil und Abschlussgottesdienst
Erläuterungen
Begriffsleitfaden für Vigil und Abschlussmesse
Übersicht über den Ablauf der Vigil am 20. August
Hintergrund zur Abschlussmesse am 21. August
Vigil und Abschlussmesse auf dem Marienfeld

Erläuterungen

Geschichte des Geländes
Das Gelände des heutigen Marienfeldes diente von 1952 bis 1986 dem Braunkohletagebau. Mehrere komplette Dörfer mussten während dieser Zeit umgesiedelt werden. Heute ist das ehemalige Abbaufeld wieder vollständig verfüllt und landwirtschaftlich nutzbar gemacht.Seinen Namen erhielt das Marienfeld nach einer 1420 aus französischem Kalkstein geschaffenen Marienstatue. Sie ließ ein 1150 von Zisterzienserinnen gegründetes und später von Zisterziensern übernommenes Kloster zu einem berühmten Wallfahrtsort werden. Nach mehreren durch den Braunkohletagebau bedingten Umzügen steht die Statue der Muttergottes mit ihrem toten Sohn auf dem Schoß heute in der Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt in Frechen.
Lichtsymbolik
Licht ist eins der wichtigsten christlichen Symbole. Christus selbst wird als das Licht bezeichnet, das die Dunkelheit des Todes durch seine Auferstehung überwunden hat. Das Licht des Sterns von Betlehem, der im WJT-Logo mit abgebildet ist, brachte die drei Weisen aus dem Morgenland dazu, ihre Heimat und alle Sicherheiten aufzugeben, um den neugeborenen König zu suchen. Auch die Christen sind aufgefordert, Licht zu sein und die Welt hell zu machen.So ist die Lichtsymbolik ein zentrales Element der Vigil:
27 leuchtende Säulen am westlichen Ende des Geländes symbolisieren die 27 deutschen Bistümer.
Der Mittelgang zum Altarhügel und der Prozessionsweg dorthin sind durch Laternen markant hervorgehoben.
120 Kerzen von einem Meter Durchmesser mit je sieben Dochten schwimmen in überdimensionalen runden Wasserbassins, die über das Marienfeld verteilt sind.
Jugendliche entzünden vor dem Gottesdienst 7000 Becherkerzen, mit denen der Altarhügel „bepflanzt“ ist.
Alle Pilger werden eine brennende Becherkerze in der Hand halten und das Marienfeld in ein Lichtermeer verwandeln.

Symbolik von Altarhügel und Wolke
Hügel und Wolke sind in vielen Kulturen und Religionen Orte der Begegnung mit Gott. Mose empfängt die zehn Gebote auf dem Berg Sinai. Jesus geht immer wieder auf einen Berg um zu beten. So steht auch der Altar der Abschlussmesse auf einem Hügel. Über dem Altar schwebt ein Dach in der Form einer Wolke. In der Bibel erscheint Gott immer wieder in einer Wolke und spricht aus ihr, zum Beispiel beim Auszug aus Ägypten und bei der Verklärung Jesu.

Die sakrale AusstattungDer Altar, der Ambo (Lesepult), der Papststuhl sowie die Sitzgelegenheiten für einige Konzelebranten und Ministranten wurden vom Erzbischöflichen Diözesanbaumeister a.D. Josef Rüenauver entworfen. Ausgeführt wurden die Arbeiten zum Teil von Jugendlichen im Rahmen einer Berufsförderungsmaßnahme in der Waldschule Arnsberg. Alle Stücke sind aus massiver Esche; nur heimische Hölzer wurden verwendet.

Blumen
An beiden Biegungen des Prozessionswegs auf den Hügel stehen große Gestecke in Form eines Sterns – als Wegweiser zum Zentrum und als Hinweis, immer noch „auf dem richtigen Weg zu sein.“ Die Blumen sind also nicht Dekoration, sondern Botschaft.

Begriffsleitfaden für die Gottesdienste

Liturgie – Gottesdienst
Der Begriff Liturgie ist der Oberbegriff für alle Formen des Gottesdienstes. In der Liturgie bzw. im Gottesdienst erinnern sich die Gläubigen an die Heils- und Befreiungstaten Gottes. In Liedern und Gebeten danken sie Gott dafür, dass er den Menschen in Vergangenheit und Gegenwart immer nahe war und ist. In der Liturgie begegnen sich Gott, der sich in der Geschichte geoffenbart hat, und der Mensch, der sich zu ihm bekennt.

Eucharistie / Messe
Das Wort „Eucharistie“ leitet sich ab von dem griechischen Wort für „danken“. Die Eucharistiefeier ist eine Feier des Dankes an Gott für die Schöpfung, für die Erlösung durch Jesus Christus und für die Liebe, mit der er die Menschen in ihrem Leben begleitet. Eucharistie ist ein Synonym für die Heilige Messe. Nicht jeder Gottesdienst ist eine Eucharistiefeier bzw. Messe. Nur Gottesdienste mit Wandlung und Kommunion sind Eucharistiefeiern. Die Gottesdienste zur Eröffnung und zum Abschluss des WJT sind Eucharistiefeiern/Messen, aber z.B. nicht die Vigil am Samstag.

Wandlung
Bei der Wandlung werden Brot und Wein zu wirksamen Zeichen für die Liebe Gottes zu den Menschen. Jesus hat auch dann nicht aufgehört, die Menschen zu lieben und ihnen von der Liebe Gottes zu erzählen, als er mit seinem Leib und Blut dafür herhalten musste. Das ist mit den Worten gemeint, die Jesus beim Letzten Abendmahl zu seinen Aposteln gesprochen hat: „Das ist mein Leib“ bzw. „Das ist mein Blut für euch.“

Hostien (Messbrote)
Die Hostien sind dünne Scheiben aus ungesäuertem Brot, die bei der Kommunion an die Gläubigen ausgeteilt werden. Die Hostien für die Messen am Dienstag und Sonntag wurden von Ordensschwestern gebacken, und zwar von Karmelitinnen aus Köln und von Benediktinerinnen aus Köln-Raderberg. Auch die Gemeinschaft „Brot des Lebens“ aus Vinneberg hat einen Teil der Messbrote gebacken, und zwar zusammen mit einer internationalen Gruppe von 20 Jugendlichen, die mit dieser Arbeit einen Teil ihrer Reise zum Weltjugendtag finanzieren.

Wein
Der Wein für die Messen am Dienstag und Sonntag wurden gestiftet von der Diözese Dubrovnik und von der Stadt Hammelburg im Frankenland.
Kollekte / SpendeSchon in den ersten Gemeinden haben sich die Christen nicht nur zum Beten getroffen, sondern bei ihren Zusammenkünften auch Geld für die Armen gesammelt. Auch heute wird in fast jeder Messe eine Sammlung für Menschen gehalten, die in Not geraten sind. In den Messen am 16. und 21. August zur Eröffnung und zum Abschluss des WJT werden Kollekten für Christen im Heiligen Land (Israel), für Jugendprojekte, die von der Tsunami-Katastrophe betroffen sind, und für die Anliegen des WJT gehalten.

Ablaufübersicht der Vigil am 20. August
Vorprogramm:
Beginn: 12 UhrMusik von Akkord + Koinonia, Judey Bailey, Kelly Family und Take 6.
Ankunft Friedenslicht von BetlehemDas Friedenslicht von Betlehem erinnert an die Geschichte der drei Weisen aus dem Morgenland. Auf der Suche nach dem König der Welt folgen sie dem Stern und finden ihn in Betlehem. Das Licht von Betlehem will ein Friedenszeichen sein und wird daher an alle Teilnehmer der Vigil verteilt, damit sie es in alle Welt mit nach Hause nehmen.
Der Einzug des Friedenslichts wird musikalisch begleitet von Moya (Máire) Brennan, Yair Dalal, Montserrat Marti und Giora Feidman.

Vigil
Das Nachtgebet, die Vigil, besteht aus zwei Teilen:
Vesper (mit Einzug von WJT-Kreuz und Marienikone)
eucharistischer Anbetungsgottesdienst (mit Lichtfeier)

Die Vigil wird musikalisch gestaltet vom Weltjugendtagschor B, von einem indischen Tanzchor und von einer Tanz – und Musikgruppe aus Ghana.Der argentinische Jongleur Paul Ponce deutet am Anfang der Lichtfeier mit seiner Jonglage das Gebet als Dialog zwischen Gott und Mensch.
Die Fürbitten werden von Jugendlichen in den Kirchen des Geistlichen Zentrums sowie in den Sternstunden (eigenes Programm für Jugedliche mit Behinderung) geschrieben. Sie sind ein Dialog zwischen Gott und Mensch. Die Anliegen werden in sieben transparenten Kunststoffbehältern zum Hügel gebracht. Die Behälter der Fürbitten sind durchsichtig um zu zeigen, dass die Anliegen, nicht verborgen werden müssen, sondern von den anderen mitgetragen werden. Die Zahl Sieben setzt sich zusammen aus den Zahlen Drei und Vier: Die Drei steht für die göttliche Dreifaltigkeit, die Vier für die vier Himmelsrichtungen der Erde.
MonstranzDas zentrale Motto des WJT „Wir sind gekommen IHN anzubeten“ zielt auf spirituelle Gemeinschaftserfahrung: Wie die Heiligen Drei Könige nach Betlehem kamen, um Christus als den neuen König anzubeten, sind die Jugendlichen des WJT zur Anbetung nach Köln gekommen. Sie verehren das Geheimnis des christlichen Glaubens im eucharistischen Brot, das in einer 1980 von dem Goldschmiedekünstler Erhart Hoessle gefertigten Monstranz ausgesetzt wird.

Abschlussmesse auf dem Marienfeld am 21. August
Die Abschlussmesse steht wie der Eröffnungsgottesdienst und die Vigil unter dem Zeichen des Kreuzes. Johannes Paul II. schrieb zum WJT 2005: „Wie die Heiligen Drei Könige dem Stern folgten, so folgen wir dem Lichtzeichen Kreuz.“

Messgewänder (Paramente)
4.500 Kardinäle, Bischöfe und Priester werden mit dem Papst bei der Abschlussmesse konzelebrieren. Ihre Messgewänder wurden von dem Wiener Künstler Leo Zogmayer entworfen. Das Gewand zeigt einen leuchtenden vertikalen und horizontalen Stab. Wenn der Zelebrant die Hände faltet, entsteht ein Kreuz. Es erinnert daran, dass die Menschen heute wie die Heiligen Drei Könige damals in Jesus Christus das Licht des Lebens finden.
MusikDie musikalische Gestaltung der Abschlussmesse bringt den internationalen Charakter des Weltjugendtages noch einmal zum Ausdruck. Der Weltjugendtagschor C singt die Messe „missa mundi“ des Essener Komponisten Thomas Gabriel.
Das Kyrie trägt europäische Züge und erklingt vielstimmig.
Das Gloria wird von südamerikanischen Quenas, Zamponas und Charangos begleitet. Im asiatischen Credo erklingt eine indische Sitar, im afrikanischen Sanctus geben Trommeln den Ton an und im Agnus Dei ist das australische Didgereedoo das charakteristische Instrument.

Fürbitten
In diesem Gottesdienst werden die Fürbitten nicht nur von Jugendlichen, sondern auch von zwei Senioren vorgetragen. Auf diese Weise soll dargestellt werden, dass auch bei einem Weltjugendtag die Kirche eine Kirche aus Menschen aller Altersklassen ist.
GabenprozessionAn der Gabenprozession beteiligen sich unter anderem Sternsinger aus Aachen. Sternsinger sind Kinder und Jugendliche, die sich in den ersten Januartagen als Heilige Drei Könige verkleiden. Sie ziehen von Wohnung zu Wohnung ziehen und singen von Christi Geburt. Dabei sammeln sie für Kinder und Jugendliche in Not und schreiben über die Tür „Christus segne dieses Haus“.

Hostienschalen
3.000 Hostienschalen und 100 Kelche aus Edelstahl sind für den XX. Weltjugendtag produziert und gespendet worden. Der Entwurf stammt von Manfred Kollig. Jugendliche der Lehrwerkstatt ThyssenKrupp in Duisburg haben an der Fertigung mitgewirkt. Die Form der liturgischen Gefäße gleicht einer Halbkugel. Sie erinnert an die geöffnete Erde, auf die Gott sich einlässt.

Logo
Jugendliche der Arbeitstherapie in der Justizvollzugsanstalt München haben ein WJT-Logo aus Holz gebaut. Am Ende der Messe und damit gleichzeitig am Schluss des WJT erhalten Jugendliche aus den Händen des Kölner Erzbischofs Joachim Kardinal Meisner und des Generalsekretärs des XX. Weltjugendtages, Prälat Dr. Koch, die einzelnen Teile dieses Logos.

Papst-Zitate WJT 2005

- ausgewählt vom WJT-Pressezentrum -

Pressemeldung: Aktuelle Zitate

Papst Benedikt XVI. zum Thema Jugend und Weltjugendtag

"Im Vertrauen auf Gott kann die Jugend die Welt erfolgreich verwandeln."
(Papst Benedikt XVI. in einem Beitrag für die deutsche Ausgabe des Osservatore Romano vom 12. August 2005)

„Die Kirche ist gar nicht alt und unbeweglich. Nein, sie ist jung. Und wenn wir auf diese Jugend schauen, die sich um den verstorbenen Papst und letztlich um Christus scharte, für den er eingestanden war, dann wurde etwas nicht minder Tröstliches sichtbar: Es ist gar nicht wahr, daß die Jugend vor allem an Konsum und an Genuß denkt. Es ist nicht wahr, daß sie materialistisch und egoistisch ist. Das Gegenteil ist wahr: Die Jugend will das Große. Sie will, daß dem Unrecht Einhalt geboten ist. Sie will, daß die Ungleichheit überwunden und allen ihr Anteil an den Gütern der Welt wird. Sie will, daß die Unterdrückten ihre Freiheit erhalten. Sie will das Große. Sie will das Gute. Und deswegen ist die Jugend - seid Ihr - auch wieder ganz offen für Christus.“
(Papst Benedikt XVI. am 25. April in der Audienz für die deutschen Pilger)

„So möchte ich heute mit großem Nachdruck und großer Überzeugung aus der Erfahrung eines eigenen langen Lebens euch, liebe junge Menschen, sagen: Habt keine Angst vor Christus! Er nimmt nichts, und er gibt alles. Wer sich ihm gibt, der erhält alles hundertfach zurück.“
(Papst Benedikt XVI. am 24. April in der Predigt zu seinem Amtsantritt)

„In den nächsten Tagen werden sich aus allen Teilen Europas und der Welt Gruppen junger Männer und Frauen nach Deutschland aufmachen, die dem Beispiel der Heiligen Drei Könige folgen, wie es das Motto vorgibt: „Wir sind gekommen, um ihn anzubeten“. Ich möchte die jungen Gläubigen aus aller Welt einladen, und zwar auch diejenigen, die bei diesem außergewöhnlichen kirchlichen Ereignis nicht dabei sein können, sich dieser gemeinsamen geistlichen Wallfahrt zu den Quellen des Glaubens anzuschließen.“
(Ansprache von Papst Benedikt XVI. vor dem Angelusgebet am 31. Juli 2005 in der Päpstlichen Sommerresidenz Castelgandolfo)

„Der glücklichen Eingebung des geliebten Papstes Johannes Paul II. Entsprechend, ist der Weltjugendtag eine priviligierte Möglichkeit der Begegnung mit Christus, im festen Bewußtsein, dass er allein den Menschen die Fülle des Lebens, der Freude und der Liebe bietet.“
(Ansprache von Papst Benedikt XVI. vor dem Angelusgebet am 31. Juli 2005 in der Päpstlichen Sommerresidenz Castelgandolfo)

(mle)

20 August 2005

Der Papst und die Synagoge

Ich freue mich darüber, dass die Jüdische Gemeinde Köln den Papst in ihre Synagoge einlud und der Papst die Einladung annahm.

Mit solcher Geste wurden einzelne Vertreter zweier Religionen ihrer und allgemeinen Verpflichtung zu einem Bekenntnis friedlicher Gemeinsamkeit gerecht. Es darf und soll kein Einzelfall bleiben, denn es ist aus der Geschichte viel wiedergutzumachen. Aber es soll damit nicht kleingeredet sein, denn es ist von großer Bedeutung, wenn das Oberhaupt der weltgrößten Glaubensgemeinschaft diesen Schritt tat.

Und ERSTMALS seit zweitausend Jahren (in friedlicher Weise).

Trotzdem folgende Anmerkung, obwohl gerade ich eigentlich froh bin, wenn mehr Unbefangenheit zwischen den Religionen wäre, aber Synagogen, Kirchen, Moscheen und Tempel sind immerhin Häuser für jeweils eine definierte Gottesvorstellung. Und damit solche Auftritte der einen Religion in Gotteshäusern der anderen Religion weniger Probleme aufwerfen, braucht es Zurückhaltung oder Enthaltung mit der Werbung für eigene Religion.

Dem Papst gelang das m.E., indem er auf die historischen Gemeinsamkeiten fokussierte und auf die gemeinsamen Pflichten als Schlussfolgerung aus den politischen Katastrophen der ebenfalls gemeinsamen Geschichte.

Grüße von Sven >> DISKUSSION

16 August 2005

Weltjugendtag 2005 Köln

"Sonderzüge zum Papst", so titelt die Presseerklärung vom WJT 2005.

Die Zahlen des Ereignisses sind beeindruckend. >KLICK< Und die Erlebnisse werden nicht minder beeindruckend sein.
Die Erfahrung der Gemeinsamkeit in solcher Dimension.
Unvergesslich. Ein Geschenk aus Gemeinsamkeit.


Und doch stellen sich Fragen:


Was nehmen sie über die schönen Gefühle hinaus mit in ihr Leben?

Was sind die Fragen der Zeit? Und wie stellen sich zu ihnen die Christen?

Wie werden sich Christen zu Politikern stellen, die von anderen Politikern Atomwaffenverzicht fordern, aber nicht von sich selbst?

Wie werden sich Christen zu Muslimen verhalten in einer Zeit, in denen Menschen unter Berufung auf den Glauben die Menschheit bedrohen, sich über den verschiedenen Glauben hinaus zu entfremden?

Wie werden sich Christen dazu stellen, dass die Reichtümer der Welt so ungerecht verteilt sind, wie sie angeeignet werden und Menschen in Massen in Armut verenden lassen?

Was sind sind die Antworten von denen, die an diesem Weltjugendtag teilnehmen/teilnahmen?

Was können und werden die jungen Christen besser machen als die Alten?

Schauen wir ins Forum, was dort an Antworten kommt >> FORUM <<

09 August 2005

Harsche Töne Meisners

Drewermann und Küng auf Weltjugendtag unerwünscht

Der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner erklärte gegenüber dem Bonner "General-Anzeiger", dass Katholizismus-Kritiker wie Hans Küng und Eugen Drewermann auf dem Weltjugendtag nicht erwünscht seien, da es sich um "ein Jugend- und kein Seniorentreffen" handle: "Für die ist hier nichts vorgesehen, weil keinen Jugendlichen der alte Schmarrn interessiert, den die dauernd verzapfen."

Ob solche Denk- und Redensart den Tonfall christlicher Nächstenliebe trifft und den Hoffnungen junger Katholiken genügt, scheint der Gastgeber des Weltjugendtages nicht sonderlich zu relektieren. Doch tatsächlich soll und wird es der Jugend nicht die Heiterkeit nehmen, wie auch anderes als "alter Schmarrn" generationsbedingt unabänderlich sein darf, denn Herrn Meisner fällt im selben Interview zum Thema Kritik nur ein: Die Kritik der Jugend sei "sehr erwünscht, und zwar vor Gott über sich selbst".
Ich kritisiere ihn dennoch, denn der falsche Ton wird nicht dadurch richtig, dass er zeitlich ist, wie auch nur derjenige zur Selbstkritik mahnen soll, der sich darin selbst ermahnen lässt.

-sven-

05 August 2005

Huber: "Atomwaffen untragbar"

Existenz von Atomwaffen ist untragbares Risiko
Wolfgang Huber zum Tag von Hiroshima05. August 2005

In der Atombombe, die am 6. August 1945 auf Hiroshima abgeworfen wurde, scheine "alle Bosheit, die menschliche Vernichtungswut sich ausdenken mag" vereinigt zu sein, so der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, in einer Ansprache zum Tag von Hiroshima. Die Menschheit beruhige sich mit dem Gedanken, dass Atombomben seit Hiroshima nie wieder eingesetzt wurden. "Aber das Risiko, dass diese Waffen versehentlich gezündet werden, besteht; ja, es ist untragbar hoch."

Die Zahlen der nuklearen Sprengköpfe weltweit sprächen für sich, erklärte Huber. Es gebe keinen zureichenden Grund, nur über die Atomwaffen Nordkoreas oder Pakistans zu reden: "Wer deren Verfügungsgewalt über Atomwaffen verhindern oder beenden will, muss auch selbst zu ihrem Abbau bereit sein." Noch immer bestehe die Nuklearpolitik des Kalten Krieges fort, die UN-Konferenz zur Überprüfung und Verbesserung des Atomwaffensperrvertrages ist im Mai 2005 gescheitert. "Noch immer kann die atomare Vernichtung vom Handeln weniger, ja von der Entscheidung - oder richtiger: Fehlentscheidung - eines Einzelnen abhängen."

Der Ratsvorsitzende rief dazu auf, das Problem der Atomwaffen wieder im Bewusstsein und im Gewissen der Öffentlichkeit zu verankern: "Nur wenn die Dringlichkeit des Themas wahrgenommen wird, lässt sich auf eine Änderung hoffen", nur dann behalte das Scheitern des Atomwaffensperrvertrages nicht das letzte Wort. Es dürfe nicht nur darüber nachgedacht werden, wie die Ursachen für einen Atomwaffeneinsatz zu beseitigen seien. "Man muss auch die Möglichkeit ihres Einsatzes beseitigen."

Mit Blick auf den deutschen Wunsch nach einem ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat sagte Bischof Huber: "Wenn unser Land seine Bereitschaft erklärt, im Rahmen der Vereinten Nationen eine verstärkte Verantwortung wahrzunehmen, muss es dieser Verantwortung auch im Blick auf das Vorhandensein von Atomwaffen und anderen Massenvernichtungswaffen in unserer Welt klaren Ausdruck geben."

Hannover, 05. August 2005
Pressestelle der EKDSilke Fauzi
Inidia-Website >> www.inidia.de/atomwaffenfrei.htm