21 August 2005

Symbole und Begriffe der Vigil

WJT-Pressemeldung

Marienfeld: Vigil und Abschlussgottesdienst
Erläuterungen
Begriffsleitfaden für Vigil und Abschlussmesse
Übersicht über den Ablauf der Vigil am 20. August
Hintergrund zur Abschlussmesse am 21. August
Vigil und Abschlussmesse auf dem Marienfeld

Erläuterungen

Geschichte des Geländes
Das Gelände des heutigen Marienfeldes diente von 1952 bis 1986 dem Braunkohletagebau. Mehrere komplette Dörfer mussten während dieser Zeit umgesiedelt werden. Heute ist das ehemalige Abbaufeld wieder vollständig verfüllt und landwirtschaftlich nutzbar gemacht.Seinen Namen erhielt das Marienfeld nach einer 1420 aus französischem Kalkstein geschaffenen Marienstatue. Sie ließ ein 1150 von Zisterzienserinnen gegründetes und später von Zisterziensern übernommenes Kloster zu einem berühmten Wallfahrtsort werden. Nach mehreren durch den Braunkohletagebau bedingten Umzügen steht die Statue der Muttergottes mit ihrem toten Sohn auf dem Schoß heute in der Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt in Frechen.
Lichtsymbolik
Licht ist eins der wichtigsten christlichen Symbole. Christus selbst wird als das Licht bezeichnet, das die Dunkelheit des Todes durch seine Auferstehung überwunden hat. Das Licht des Sterns von Betlehem, der im WJT-Logo mit abgebildet ist, brachte die drei Weisen aus dem Morgenland dazu, ihre Heimat und alle Sicherheiten aufzugeben, um den neugeborenen König zu suchen. Auch die Christen sind aufgefordert, Licht zu sein und die Welt hell zu machen.So ist die Lichtsymbolik ein zentrales Element der Vigil:
27 leuchtende Säulen am westlichen Ende des Geländes symbolisieren die 27 deutschen Bistümer.
Der Mittelgang zum Altarhügel und der Prozessionsweg dorthin sind durch Laternen markant hervorgehoben.
120 Kerzen von einem Meter Durchmesser mit je sieben Dochten schwimmen in überdimensionalen runden Wasserbassins, die über das Marienfeld verteilt sind.
Jugendliche entzünden vor dem Gottesdienst 7000 Becherkerzen, mit denen der Altarhügel „bepflanzt“ ist.
Alle Pilger werden eine brennende Becherkerze in der Hand halten und das Marienfeld in ein Lichtermeer verwandeln.

Symbolik von Altarhügel und Wolke
Hügel und Wolke sind in vielen Kulturen und Religionen Orte der Begegnung mit Gott. Mose empfängt die zehn Gebote auf dem Berg Sinai. Jesus geht immer wieder auf einen Berg um zu beten. So steht auch der Altar der Abschlussmesse auf einem Hügel. Über dem Altar schwebt ein Dach in der Form einer Wolke. In der Bibel erscheint Gott immer wieder in einer Wolke und spricht aus ihr, zum Beispiel beim Auszug aus Ägypten und bei der Verklärung Jesu.

Die sakrale AusstattungDer Altar, der Ambo (Lesepult), der Papststuhl sowie die Sitzgelegenheiten für einige Konzelebranten und Ministranten wurden vom Erzbischöflichen Diözesanbaumeister a.D. Josef Rüenauver entworfen. Ausgeführt wurden die Arbeiten zum Teil von Jugendlichen im Rahmen einer Berufsförderungsmaßnahme in der Waldschule Arnsberg. Alle Stücke sind aus massiver Esche; nur heimische Hölzer wurden verwendet.

Blumen
An beiden Biegungen des Prozessionswegs auf den Hügel stehen große Gestecke in Form eines Sterns – als Wegweiser zum Zentrum und als Hinweis, immer noch „auf dem richtigen Weg zu sein.“ Die Blumen sind also nicht Dekoration, sondern Botschaft.

Begriffsleitfaden für die Gottesdienste

Liturgie – Gottesdienst
Der Begriff Liturgie ist der Oberbegriff für alle Formen des Gottesdienstes. In der Liturgie bzw. im Gottesdienst erinnern sich die Gläubigen an die Heils- und Befreiungstaten Gottes. In Liedern und Gebeten danken sie Gott dafür, dass er den Menschen in Vergangenheit und Gegenwart immer nahe war und ist. In der Liturgie begegnen sich Gott, der sich in der Geschichte geoffenbart hat, und der Mensch, der sich zu ihm bekennt.

Eucharistie / Messe
Das Wort „Eucharistie“ leitet sich ab von dem griechischen Wort für „danken“. Die Eucharistiefeier ist eine Feier des Dankes an Gott für die Schöpfung, für die Erlösung durch Jesus Christus und für die Liebe, mit der er die Menschen in ihrem Leben begleitet. Eucharistie ist ein Synonym für die Heilige Messe. Nicht jeder Gottesdienst ist eine Eucharistiefeier bzw. Messe. Nur Gottesdienste mit Wandlung und Kommunion sind Eucharistiefeiern. Die Gottesdienste zur Eröffnung und zum Abschluss des WJT sind Eucharistiefeiern/Messen, aber z.B. nicht die Vigil am Samstag.

Wandlung
Bei der Wandlung werden Brot und Wein zu wirksamen Zeichen für die Liebe Gottes zu den Menschen. Jesus hat auch dann nicht aufgehört, die Menschen zu lieben und ihnen von der Liebe Gottes zu erzählen, als er mit seinem Leib und Blut dafür herhalten musste. Das ist mit den Worten gemeint, die Jesus beim Letzten Abendmahl zu seinen Aposteln gesprochen hat: „Das ist mein Leib“ bzw. „Das ist mein Blut für euch.“

Hostien (Messbrote)
Die Hostien sind dünne Scheiben aus ungesäuertem Brot, die bei der Kommunion an die Gläubigen ausgeteilt werden. Die Hostien für die Messen am Dienstag und Sonntag wurden von Ordensschwestern gebacken, und zwar von Karmelitinnen aus Köln und von Benediktinerinnen aus Köln-Raderberg. Auch die Gemeinschaft „Brot des Lebens“ aus Vinneberg hat einen Teil der Messbrote gebacken, und zwar zusammen mit einer internationalen Gruppe von 20 Jugendlichen, die mit dieser Arbeit einen Teil ihrer Reise zum Weltjugendtag finanzieren.

Wein
Der Wein für die Messen am Dienstag und Sonntag wurden gestiftet von der Diözese Dubrovnik und von der Stadt Hammelburg im Frankenland.
Kollekte / SpendeSchon in den ersten Gemeinden haben sich die Christen nicht nur zum Beten getroffen, sondern bei ihren Zusammenkünften auch Geld für die Armen gesammelt. Auch heute wird in fast jeder Messe eine Sammlung für Menschen gehalten, die in Not geraten sind. In den Messen am 16. und 21. August zur Eröffnung und zum Abschluss des WJT werden Kollekten für Christen im Heiligen Land (Israel), für Jugendprojekte, die von der Tsunami-Katastrophe betroffen sind, und für die Anliegen des WJT gehalten.

Ablaufübersicht der Vigil am 20. August
Vorprogramm:
Beginn: 12 UhrMusik von Akkord + Koinonia, Judey Bailey, Kelly Family und Take 6.
Ankunft Friedenslicht von BetlehemDas Friedenslicht von Betlehem erinnert an die Geschichte der drei Weisen aus dem Morgenland. Auf der Suche nach dem König der Welt folgen sie dem Stern und finden ihn in Betlehem. Das Licht von Betlehem will ein Friedenszeichen sein und wird daher an alle Teilnehmer der Vigil verteilt, damit sie es in alle Welt mit nach Hause nehmen.
Der Einzug des Friedenslichts wird musikalisch begleitet von Moya (Máire) Brennan, Yair Dalal, Montserrat Marti und Giora Feidman.

Vigil
Das Nachtgebet, die Vigil, besteht aus zwei Teilen:
Vesper (mit Einzug von WJT-Kreuz und Marienikone)
eucharistischer Anbetungsgottesdienst (mit Lichtfeier)

Die Vigil wird musikalisch gestaltet vom Weltjugendtagschor B, von einem indischen Tanzchor und von einer Tanz – und Musikgruppe aus Ghana.Der argentinische Jongleur Paul Ponce deutet am Anfang der Lichtfeier mit seiner Jonglage das Gebet als Dialog zwischen Gott und Mensch.
Die Fürbitten werden von Jugendlichen in den Kirchen des Geistlichen Zentrums sowie in den Sternstunden (eigenes Programm für Jugedliche mit Behinderung) geschrieben. Sie sind ein Dialog zwischen Gott und Mensch. Die Anliegen werden in sieben transparenten Kunststoffbehältern zum Hügel gebracht. Die Behälter der Fürbitten sind durchsichtig um zu zeigen, dass die Anliegen, nicht verborgen werden müssen, sondern von den anderen mitgetragen werden. Die Zahl Sieben setzt sich zusammen aus den Zahlen Drei und Vier: Die Drei steht für die göttliche Dreifaltigkeit, die Vier für die vier Himmelsrichtungen der Erde.
MonstranzDas zentrale Motto des WJT „Wir sind gekommen IHN anzubeten“ zielt auf spirituelle Gemeinschaftserfahrung: Wie die Heiligen Drei Könige nach Betlehem kamen, um Christus als den neuen König anzubeten, sind die Jugendlichen des WJT zur Anbetung nach Köln gekommen. Sie verehren das Geheimnis des christlichen Glaubens im eucharistischen Brot, das in einer 1980 von dem Goldschmiedekünstler Erhart Hoessle gefertigten Monstranz ausgesetzt wird.

Abschlussmesse auf dem Marienfeld am 21. August
Die Abschlussmesse steht wie der Eröffnungsgottesdienst und die Vigil unter dem Zeichen des Kreuzes. Johannes Paul II. schrieb zum WJT 2005: „Wie die Heiligen Drei Könige dem Stern folgten, so folgen wir dem Lichtzeichen Kreuz.“

Messgewänder (Paramente)
4.500 Kardinäle, Bischöfe und Priester werden mit dem Papst bei der Abschlussmesse konzelebrieren. Ihre Messgewänder wurden von dem Wiener Künstler Leo Zogmayer entworfen. Das Gewand zeigt einen leuchtenden vertikalen und horizontalen Stab. Wenn der Zelebrant die Hände faltet, entsteht ein Kreuz. Es erinnert daran, dass die Menschen heute wie die Heiligen Drei Könige damals in Jesus Christus das Licht des Lebens finden.
MusikDie musikalische Gestaltung der Abschlussmesse bringt den internationalen Charakter des Weltjugendtages noch einmal zum Ausdruck. Der Weltjugendtagschor C singt die Messe „missa mundi“ des Essener Komponisten Thomas Gabriel.
Das Kyrie trägt europäische Züge und erklingt vielstimmig.
Das Gloria wird von südamerikanischen Quenas, Zamponas und Charangos begleitet. Im asiatischen Credo erklingt eine indische Sitar, im afrikanischen Sanctus geben Trommeln den Ton an und im Agnus Dei ist das australische Didgereedoo das charakteristische Instrument.

Fürbitten
In diesem Gottesdienst werden die Fürbitten nicht nur von Jugendlichen, sondern auch von zwei Senioren vorgetragen. Auf diese Weise soll dargestellt werden, dass auch bei einem Weltjugendtag die Kirche eine Kirche aus Menschen aller Altersklassen ist.
GabenprozessionAn der Gabenprozession beteiligen sich unter anderem Sternsinger aus Aachen. Sternsinger sind Kinder und Jugendliche, die sich in den ersten Januartagen als Heilige Drei Könige verkleiden. Sie ziehen von Wohnung zu Wohnung ziehen und singen von Christi Geburt. Dabei sammeln sie für Kinder und Jugendliche in Not und schreiben über die Tür „Christus segne dieses Haus“.

Hostienschalen
3.000 Hostienschalen und 100 Kelche aus Edelstahl sind für den XX. Weltjugendtag produziert und gespendet worden. Der Entwurf stammt von Manfred Kollig. Jugendliche der Lehrwerkstatt ThyssenKrupp in Duisburg haben an der Fertigung mitgewirkt. Die Form der liturgischen Gefäße gleicht einer Halbkugel. Sie erinnert an die geöffnete Erde, auf die Gott sich einlässt.

Logo
Jugendliche der Arbeitstherapie in der Justizvollzugsanstalt München haben ein WJT-Logo aus Holz gebaut. Am Ende der Messe und damit gleichzeitig am Schluss des WJT erhalten Jugendliche aus den Händen des Kölner Erzbischofs Joachim Kardinal Meisner und des Generalsekretärs des XX. Weltjugendtages, Prälat Dr. Koch, die einzelnen Teile dieses Logos.